„Ich kann mir keinen anderen Job mehr vorstellen“

Interview mit Wolfgang von Gahlen aus der Staplerfahrer.de-Facebookcommunity

Wolfgang von Gahlen ist passionierter Staplerfahrer. Seit rund 30 Jahren sitzt er auf dem Stapler und geht seiner Arbeit nach wie vor mit viel Freude und Leidenschaft nach. Im Interview mit uns verrät er, warum diese Leidenschaft beim Staplerfahren unbedingt dazugehören muss, welches Vorurteil über Staplerfahrer er nicht mehr hören kann und welche Erfahrungen er beim diesjährigen StaplerCup gesammelt hat.

Staplerfahrer.de: Wolfgang, warum bist du Staplerfahrer geworden?

Wolfgang: Zu Beginn war es reine Neugierde. Die großen Gabelstapler, mit denen man tonnenschwere Lasten tragen kann, haben mich einfach fasziniert. Als ich im Mai 1988 dann meinen ersten Job als Staplerfahrer ergattert habe, wurde mein Beruf zur Leidenschaft! Seitdem kann ich mir keinen anderen Job mehr vorstellen.

Warum ist es so wichtig, den Job als Staplerfahrer mit Leidenschaft zu machen?

Wolfgang: Ich denke, das verhält sich wie in vielen anderen Berufen auch: Macht man diesen Job nicht mit Leidenschaft, wird er langweilig. Und wenn man gelangweilt ist, macht man seinen Job nicht mehr gut, es schleichen sich kleine Fehler ein. Und gerade beim Staplerfahren kann jeder noch so kleine Fehler ziemlich böse enden. Deswegen ist die Leidenschaft für das Staplerfahren in meinen Augen eine der Hauptvoraussetzungen, um diesen Job zu ergreifen.

Welche möglichen Vorurteile möchtest du über Staplerfahrer aus dem Weg räumen?

Wolfgang: Das Vorurteil „Alle Staplerfahrer sind Raser“ bekomme ich tatsächlich sehr oft zu hören – und ehrlich gesagt nervt es mich nur noch. Verallgemeinerungen haben meiner Meinung nach noch nie etwas genutzt. Sind denn auch alle Autofahrer der Oberklasse Raser? Diese Verurteilung kann ich absolut nicht leiden, da sie schlichtweg nicht stimmen. Klar gibt es Staplerfahrer, die manchmal etwas zu schnell unterwegs sind, aber das trifft keineswegs auf alle zu!

Wie sieht dein Stapleralltag aus?

Wolfgang: Ich habe den Vorteil, dass ich an meinem Arbeitsplatz zwischen zwei Aufgabenbereichen wechseln kann – so wird mir nie langweilig. Zum einen arbeite ich klassisch beim Wareneingang. Hier kommen die LKW mit der Ladung an, die ich dann mit meinem Gabelstapler ausräume. Zum anderen sortiere ich die Ware (wir stellen in unserem Betrieb Glasflaschen her) und bereite sie für den Warenausgang vor. Sowohl Warenein- als auch -ausgang sind sehr umfangreich, aber eben auch abwechslungsreich.

Ist es für das Staplerfahren von Vorteil, körperlich fit zu sein?

Wolfgang: Ich würde definitiv sagen, dass es von Vorteil ist, zumindest ein klein wenig trainiert zu sein. Da wir in unserem Beruf nun mal sehr viel sitzen ist es umso wichtiger, in der Freizeit viel Bewegung zu bekommen und sich fit zu halten.

Du bist bereits mehrere Stapler-Modelle und -Arten gefahren: Welcher ist dein Favorit – und warum?

Wolfgang: Das stimmt, ich habe wirklich schon einige Stapler fahren dürfen, darunter Modelle von Jungheinrich, Linde und Clark. Ich bin zum Beispiel im Hochregalstapler gefahren und habe Waren in bis zu 30 Meter Höhe abgesetzt oder habe mit Drehkranz-Modellen in einer Gießerei kochend heiße Flüssigkeiten transportiert. Einen Favoriten kann ich gar nicht benennen – alles war bisher interessant und jeder Stapler hat seinen eigenen Charme.

Was sind deine Erfahrungen beim StaplerCup? Und wie trainierst du für den Sieg?

Wolfgang: Beim StaplerCup habe ich bisher durchweg positive Erfahrungen gemacht. Zum einen unternimmt der Veranstalter alles dafür, dass sich Stapler und Staplerinnen rundum wohlfühlen. Man erhält die Chance, neue Bekanntschaften zu machen und nette Leute kennenzulernen, die dieselbe Leidenschaft wie du selbst teilen. Ich habe mich dieses Jahr tierisch gefreut, die Kollegen vom letzten Jahr wieder zu treffen. Das unterstreicht das Gemeinschaftsgefühl, das beim StaplerCup jedes Mal aufs Neue aufkommt.

Speziell trainiert habe ich für den Wettkampf nicht. In meinem Fall hatte ich einfach keine Zeit dafür, außerdem wird dort in der Regel nur das gefordert, was ich sowieso tagtäglich mache – nämlich ein sauberes und präzises Navigieren mit dem Stapler. Ich kann nur jedem empfehlen, einmal am StaplerCup teilzunehmen. Es macht einfach riesig Spaß.

 Wo wir gerade bei der Gabel sind: Wie ernährst du dich?

Wolfgang: Ich würde meine Ernährungsweise als „normal“ bezeichnen. Ich versuche, mich möglichst gesund zu ernähren und alles in Maßen zu genießen.

 Welche Probleme können bei der Arbeit als Staplerfahrer auftreten? Gibt es Reibereien mit anderen Kollegen, LKW-Fahrern etc.?

Wolfgang: Ich bin der Meinung: Solange man seine Arbeit gut macht, gibt es normalerweise auch keine Reiberein oder Streitigkeiten. Dies ist auch an meinem aktuellen Arbeitsplatz der Fall. Wir verstehen uns alle, sodass wir im Team gut zusammenarbeiten. Natürlich wird man nicht mit jedem Kollegen eine Freundschaft fürs Leben schließen, aber das ist ja auch nicht nötig. Ich bin mit meinen Kollegen auf jeden Fall sehr zufrieden.

Warum ist die Staplerfahrer-Community auf Facebook so großartig?

Wolfgang: Die Staplerfahrer-Community mag ich besonders, da man viel Witziges sieht, aber auch oft informiert wird. Dieser Mix ist für mich perfekt. Außerdem kommt eine Art Gemeinschaftsgefühl auf, das ich sehr schätze – ähnlich wie beim StaplerCup, nur eben im Netz. Deswegen schaue ich regelmäßig auf der Staplerfahrer.de-Facebookseite und in der Gruppe vorbei.

Vervollständige diesen Satz: Ein richtiger Staplerfahrer ist nur, wer…

… mit Kopf und Leidenschaft fährt.

Wolfgang, danke dir für das interessante Gespräch!