Die Kurve zu eng genommen, die Geschwindigkeit nicht angepasst und zack – die Ladung liegt auf dem Boden. Der Grund für diese Missgeschicke, die so oder so ähnlich tausendfach in den Lagern dieser Welt passieren, sind dynamische Kräfte, die während des Staplerfahrens auf dich, deinen Stapler und deine Ladung einwirken. Keine Angst – hier erwartet dich keine komplizierte und ausufernde physikalische Abhandlung. Für einen sicheren Umgang im Lager schadet es allerdings nicht, die verschiedenen Kräfte und Prinzipien zu verstehen und zu wissen, wie du richtig mit ihnen umgehst. Deswegen erklären wir dir im folgenden Beitrag die drei wichtigsten dynamischen Kräfte beim Staplerfahren.

Fliehkraft

Die Fliehkraft oder auch Zentrifugalkraft kennst du wahrscheinlich vom Jahrmarkt: In einem Karussell, das sich mit der nötigen Geschwindigkeit dreht, drückt dich die Fliehkraft nach außen. Um sie zu überwinden, ist ein extremer Kraftaufwand nötig. Doch nicht nur auf dem Jahrmarkt begegnest du der Fliehkraft, auch beim Staplerfahren kommst du mit ihr in Berührung.

Sobald du mit deinem Stapler nämlich eine Kurve fährst, wirkt sie auf dich, deinen Stapler und die Ladung und will euch entgegen der Kurvenrichtung nach außen drücken. Um dieser Kraft entgegen zu wirken, triffst du beim Staplerfahren die entsprechenden Vorkehrungen:

  1. Damit es dich selbst nicht von deinem Sitz und aus deiner Kabine drückt, schnallst du dich vor jeder Fahrt ordnungsgemäß an.
  2. Damit deine Ladung nicht von der Gabel rutscht, befestigst du sie vorschriftsmäßig und achtest darauf, dass sie festsitzt bzw. auf der Gabel aufliegt.
  3. Damit dein Stapler durch die hohe Geschwindigkeit nicht umkippt, fährst du statt enger Kurven großzügige Bögen. Sollten in schmalen Gängen doch mal enge Kurven nötig sein, passt du deine Geschwindigkeit dementsprechend an.

Trägheitskraft

Jeder Körper hat das Bestreben, im Stillstand zu verharren oder sich – bei Bewegung, etwa beim Bremsen oder Beschleunigen – gleichmäßig fortzubewegen. Will man nun einen Körper bewegen, muss diese Trägheitskraft überwunden werden. Die Formel für die Trägheitskraft lautet F = m * a, wobei F für die Kraft, m für die Masse des Objektes und a für die Beschleunigung steht. Die Masse des Objektes und seine Beschleunigung bestimmen also maßgeblich, wie stark die Kraft wirkt.

Was bedeutet das nun für das Staplerfahren? Die Trägheitskraft oder auch Massenkraft spürst du beispielsweise beim Beschleunigen und Abbremsen deines Staplers. Beim Beschleunigen drückt es dich in den Sitz, beim Abbremsen zieht es dich aus dem Sitz heraus. Doch auch auf deine Ladung wirkt die Trägheitskraft: Sie lässt deine Ware bei plötzlichen Bremsmanövern nach vorne rutschen. Je schwerer deine Ladung ist und je heftiger du beschleunigst oder abbremst, desto stärker wirkt die Trägheitskraft auf dich und deine Ladung. Das heißt:

  1. Schnalle dich an, damit die Trägheitskraft dich beim starken Abbremsen nicht nach vorne drückt.
  2. Sichere deine Ladung, damit sie beim Bremsen nicht nach vorne von deiner Palette rutscht. Neige deinen Hubmast außerdem leicht nach hinten, um die Trägheitskraft deiner Ladung abzufangen.

Reibungskraft

Neben der Trägheitskraft wirkt auch eine bestimmte Reibungskraft auf einen Körper. Um einen Körper in Bewegung zu versetzen, muss die Reibungskraft überwunden werden, die entgegen der Bewegungsrichtung wirkt. Die Formel für die Reibungskraft lautet F = m * g * µ, wobei m wieder für die Masse, g für die Fallbeschleunigung (auch Ortsfaktor genannt, der Mittelwert auf der Erde beträgt 9,81 m/s²) und µ für den Reibungskoeffizienten steht.

Beim Staplerfahren wirkt die Reibungskraft vor allem auf deine Ladung – hier solltest du Vorsicht walten lassen. Liegt deine Ladung nämlich nicht ausreichend gesichert und lose auf deiner Gabel, kann sie beim abrupten Bremsen nach vorne rutschen, da in diesem Fall die auf sie einwirkenden Trägheitskräfte die Reibungskräfte übersteigen. Folgendes kannst du tun, um die Reibungskraft zu erhöhen bzw. nicht von ihr überrascht zu werden:

  1. Vermeide es, kleine und leichte Pakete ohne ordentliche Sicherung zu transportieren. Je leichter die Ladung ist, desto leichter kann sie bei Fahrmanövern verrutschen.
  2. Erhöhe den Reibungskoeffizienten, indem du beispielsweise eine geeignete Unterlage (Palette, Gummimatte o.ä.) verwendest.

Vorsicht ist die halbe Miete!

Nun weißt du, welche dynamischen Kräfte du beim Staplerfahren vorrangig beachten solltest. Achte also auf eine angemessene Fahrweise und eine vorschriftsmäßige Sicherung deiner Ware, dann steht einem unfall- und rutschfreien Transport deiner Ladung nichts im Wege. Mehr Infos zu einer sicheren Verhaltensweise im Lager findest du übrigens hier!

Wir wünschen dir allzeit gutes Stapeln!

Rauf auf den Stapler!

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