Interview mit Patrick Ebert

StaplerCup: Interview mit einem Insider.

Patrick Ebert

Leiter Produktmarketing und Linde Akademie

Wie ist der Staplercup entstanden, wer kann mitmachen? Und was ist für die Zukunft geplant?
Patrick Ebert hat Staplerfahrer.de Rede und Antwort rund um das Event gestanden und gibt auch gleich einen spannenden Einblick in die Zukunft des Staplerfahrens.

Patrick Ebert - Linde

Der StaplerCup hat sich zu dem Event für Gabelstaplerfahrer entwickelt. Wie ist die Idee entstanden?

PE: Die Idee entstand schon vor über zwanzig Jahren bei einem unserer Händler. Im Rahmen einer Hausmesse sollten die besonderen Vorteile unserer Stapler so anschaulich wie möglich präsentiert werden. Nach und nach ist ein Wettbewerb unter Fahrern daraus entstanden, den wir dann 2005 professionalisiert und bundesweit etabliert haben.

Was meinen Sie, wieso ist der StaplerCup so erfolgreich?

PE: Dafür gibt es natürlich mehrere Gründe. Da ist zum Beispiel das Commitment, das es von Anfang an von allen Seiten gegeben hat: Das Unternehmen Linde MH steht voll hinter der Veranstaltung, den Großteil der Organisation stemmen unsere eigenen Mitarbeiter und jeder Händler, der Gabelstapler von Linde im Programm hat, veranstaltet eine der regionalen Vorausscheidungen, manche sogar mehrere an unterschiedlichen Standorten.
Außerdem wirkt der StaplerCup durch die Wertschätzung, die den Teilnehmern entgegengebracht wird. Das Image der Staplerfahrer hat sich durch den StaplerCup in den Betrieben der Teilnehmer deutlich gewandelt, sogar in großen Teilen der Öffentlichkeit hat man begonnen, ihre Fähigkeiten zu würdigen, denn der Wettbewerb war von vornherein eine seriöse, sportliche Herausforderung, nie ein Klamauk.
Dann spielt natürlich auch das Anliegen, das der StaplerCup verfolgt, eine große Rolle: Bei aller Spannung und sportlichem Ehrgeiz geht es vor allem darum, die teilnehmenden Fahrer in punkto Sicherheit zu schulen. Bei allen Parcoursaufgaben müssen die Sicherheitsvorschriften, die auch in den Lagern und Betrieben gelten, eingehalten werden. Dadurch stehen die Betriebe hinter den Fahrern und schicken sie gerne zum StaplerCup, denn sie wissen, dass auch sie durch aufmerksameres Personal, das weniger Unfälle verursacht, profitieren.
Und last but not least ist der StaplerCup einfach eine spannende, begeisternde Veranstaltung, die einfach Spaß macht!

Wie relevant ist das Thema Sicherheit für Sie?

PE: Bei Linde Material Handling gilt der Leitspruch „safety first“. Hier investieren wir viel, bei der Produktentwicklung ebenso wie bei der Aus- und Weiterbildung der Staplerfahrer. Das Thema Sicherheit kann nicht hoch genug aufgehängt werden, da darf es keine Kompromisse geben. Denn sie haben ja nicht nur die finanziellen Schäden, die bei einem Unfall mit einem Stapler leicht in den fünfstelligen Bereich gehen. Sondern vor allem müssen die Gesundheit und das Leben aller in Lagern und Logistikbetrieben Beschäftigten so gut wie möglich geschützt werden.

Sind deshalb Weiterbildungen & Trainings zum Staplerfahren so wichtig?

PE: Ja, ganz genau. In jedem Beruf ist es ja notwendig, ständig auf dem Laufenden zu bleiben und sich über Neues zu informieren. Aber beim Staplerfahren haben Sie einfach eine besondere Verantwortung; Sie müssen in der Lage sein, das Ihnen anvertraute Gerät fachkundig und effizient zu bedienen.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft des StaplerCup?

PE: Oh, jedes Jahr überlegen wir, was wir besser machen können oder was verändert werden muss. So ist 2007 die International Championship entstanden, 2008 die Firmen-Team-Meisterschaft, 2012 das ChampionsRanking. 2014 gab es die erste richtige Weltmeisterschaft, hier arbeiten wir an der nächsten Runde, weltweit führen immer mehr Länder eigene nationale Wettbewerbe aus und wollen ihre Champions für den internationalen Vergleich anmelden. Seit 2015 gibt es die eigene Meisterschaft der Staplerfahrerinnen, um die bisher unterrepräsentierten Damen zur Teilnahme zu ermutigen. 2016 entwarfen unsere Entwickler einen besonderen Parcours, der einen Zeitvergleich über mehrere Jahre hinweg ermöglichen soll. Für 2017 sind schon wieder einige Ideen auf dem Reißbrett, was schließlich umgesetzt wird, muss sich noch herauskristallisieren.

Wer sollte am StaplerCup teilnehmen – und wieso?

PE: Jede und jeder, der einen Staplerführerschein hat! Weil es einfach Spaß macht – und weil es mir als Staplerfahrer die Möglichkeit bietet, meine Fähigkeiten zu überprüfen, zu verbessern, sie mit anderen zu vergleichen und Neues kennenzulernen. Ich kann auch hinterher zu meinem Chef gehen und ihm zeigen, wie erfolgreich ich abgeschlossen habe!

Was macht den Job des Staplerfahrers in Ihren Augen so interessant?

PE: Wer sich ein bisschen für Technik interessiert, kann nicht anders, als von Gabelstaplern begeistert zu sein! Sie können zum Beispiel unheimliche Lasten in große Höhen manövrieren, auf den Millimeter genau. Die Elektro-Motoren, die in den Staplern eingesetzt werden, sind so leistungsfähig, dass wir vor einigen Jahren einen Weltrekord damit einfahren konnten. Und so weiter – es gibt unzählige technische Details, die einfach großartig sind.
Außerdem sind Sie als Staplerfahrer Teil einer immens wichtigen Branche! Ohne die Logistik, genauer gesagt die Intralogistik, liefe in der Wirtschaft nichts. Dabei mitzuwirken, dass die Rädchen gut geölt ineinandergreifen, ist doch ein tolles Gefühl.

Was denken Sie, wie wird sich der Beruf des Staplerfahrers entwickeln?

PE: Es werden sicherlich immer „klassische Staplerfahrer“ gebraucht werden, aber in Zukunft wird es in der Intralogistik ständig komplexere Lösungen geben, die mehrere Schritte des Materialflusses umfassen. Die Abläufe werden immer häufiger durch IT-Systeme für die Lagerverwaltung oder Warenwirtschaft unterstützt. Das ist einerseits eine Herausforderung für die Fahrer, andererseits aber auch eine Chance, da es ihre Arbeit aufwertet und sie sich weiterqualifizieren können.

Elektrostapler – was sind die Besonderheiten & Vorteile?

PE: Elektrostapler überzeugen durch hohe Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit, null Schadstoffemissionen und durch ihre Geräuscharmut. Sie sind damit für den Einsatz in Hallen und Lagern prädestiniert. Durch den Einsatz von Li-Ionen-Batterien kann zudem der bisher noch häufig notwendige Batteriewechsel eliminiert werden.

Was ist in Ihren Augen heute die größte Innovation auf dem Gabelstaplermarkt?

PE: Die Digitalisierung macht sehr viel möglich bei den Staplern. Die Fahrzeuge sammeln z.B. Daten über ihren Zustand, registrieren Erschütterungen und senden diese Informationen an eine Software. So kann man die Stapler warten, bevor schwerere Schäden entstehen. Dank neuer Sensortechnik gibt es heute auch für Stapler Assistenzsysteme wie im Auto – z.B. unseren Linde Safety Pilot (LSP) oder die Dynamic Mast Control (DMC). Der LSP hilft dem Fahrer kritische Situationen zu vermeiden, indem er das Gewicht der Last angibt und z.B. die Gefahr anzeigt, falls der Stapler zu kippen droht. Und DMC gleicht bei Schubstaplern die Mastschwingung in großer Höhe aus, so dass der Fahrer schneller und präziser arbeiten kann.

Linde gehört zu den führenden Herstellern von Gabelstaplern. Was macht Ihren Erfolg aus?

PE: Ich würde da vor allem zwei Dinge nennen:
Erstens stellen unsere Produkte und Lösungen den Nutzer – den Staplerfahrer genauso wie z.B. den Flottenmanager – in den Mittelpunkt. Nur wenn ein Stapler ergonomisch perfekt konstruiert ist, kann der Fahrer seine volle Leistung nutzen und arbeiten, ohne dabei schnell zu ermüden. Genauso erleichtert eine Software dem Flottenmanager nur dann die Arbeit, wenn sie einfach und intuitiv zu bedienen ist.
Zweitens: Wir sehen uns jeden Einsatz genau an. Nur wenn wir die Kundenanforderung exakt verstehen, können wir ihm ein Produkt geben, das die Aufgaben zu hundert Prozent erfüllt. Dafür bieten wir in nahezu allen Baureihen einen ganzen Baukasten an Mast-, Chassis-, Kabinen- und Batterievarianten, umfangreiche Zusatzausstattung und wenn nötig sogar individuell für den Kunden angefertigte Sonderlösungen an.

Wir danken Patrick Ebert für das nette Gespräch – bis bald beim Staplercup 2017!

Rauf auf den Stapler!

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