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Hand aufs Herz – als Staplerfahrer musst du die zahlreichen Kennzahlen, die es in einem Lager gibt, nicht bis ins kleinste Detail kennen. Es schadet aber nicht, zumindest über die wichtigsten Lagerkennzahlen und deren Bedeutung Bescheid zu wissen. Deshalb erklären wir dir hier die gängigsten Kennzahlen und erläutern, warum ihnen in der Logistik eine so hohe Bedeutung vorkommt.
Die fünf Kernfunktionen von Lagerkennzahlen
Du fragst dich, warum Lagerkennzahlen so wichtig sind? Damit das Lager deines Arbeitgebers effizient und wirtschaftlich betrieben werden kann, müssen Personal, IT, Technik und die Lagereinrichtung – also alle beteiligten Komponenten des Lagers – optimal aufeinander abgestimmt sein. Kennzahlen helfen dabei, Ist-Zustände korrekt zu erfassen und Entwicklungen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu bewerten.
Lagerkennzahlen erfüllen dabei die folgenden fünf Funktionen:
- Entscheidungsunterstützung
- Kontrolle
- Koordinierung
- Zielerreichung und -messung
- Verhaltens- und Prozesssteuerung
Indem sie messbare Zustände, Leistungen und Eigenschaften einfach darstellen und komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge auf einzelne Werte herunterbrechen, dienen sie in der Logistik als Entscheidungshilfe. Leistungen und mögliche Ziele und deren Erreichung können mit ihrer Hilfe erfasst und bewertet werden, Prozesse optimiert und das Verhalten in bestimmten Situationen gesteuert bzw. koordiniert werden.
Um verlässliche und aussagekräftige Kennzahlen zu erhalten, ist es wichtig, diese optimal und unter immer gleichen Voraussetzungen zu erfassen. Moderne IT-Systeme helfen dabei, im Lager die entsprechenden Daten zu erheben und dem Nutzer bereitzustellen.
Verschiedene Arten von Lagerkennzahlen
Lagerkennzahlen lassen sich in zwei unterschiedliche Arten unterteilen, in absolute und relative Zahlen. Relative Kennzahlen, wie z.B. Beziehungszahlen (Flächennutzungsgrad) oder Gliederungszahlen (Anteil der Personalkosten an Gesamtkosten) sind in der Regel aussagekräftiger als absolute Kennzahlen, da bei relativen Kennzahlen mehrere Einflussgrößen in Relation gesetzt werden. Doch auch absolute Zahlen wie die Anzahl der vorhandenen Lagerplätze, der durchschnittlicher Lagerbestand oder der Lagerbestandswert sind wichtig, da sie für die Berechnung der relativen Kennzahlen herangezogen werden.
Die wichtigsten Kennzahlen und deren Ermittlung
Lagerkostensatz
Der Lagerkostensatz setzt den Lagerwert (Lagerbestand) in Relation zu den Lagerkosten (Miete, Personal, etc.). Ziel ist es stets, einen möglichst geringen Lagerkostensatz zu halten. Steigt dieser Wert an, deutet das auf eine ungünstige Kostenentwicklung hin und sollte genauer analysiert werden.
Formel: Lagerkosten / durchschnittlicher Lagerwert x 100
Umschlaghäufigkeit
Die Kennzahl der Umschlaghäufigkeit gibt an, wie oft der gesamte Lagerbestand oder ein einzelnes Produkt im Lager innerhalb eines festgelegten Betrachtungszeitraumes verbraucht bzw. abgesetzt wird. Ziel ist stets eine hohe Umschlaghäufigkeit. Die Umschlaghäufigkeit wird oft als Grundlage für die sogenannte ABC-Kennzeichnung im Lager verwendet: Artikel, die eine hohe Umschlaghäufigkeit aufweisen, also oft verbraucht und genutzt werden, sind A-Artikel und sollten an Orten gelagert werden, die leicht und schnell zugänglich sind, beispielsweise unten im vorderen Regal. C-Artikel mit einer niedrigen Umschlaghäufigkeit (Wert kleiner als eins) sollten dagegen weiter hinten oder oben gelagert werden.
Formel: Lagerabgänge / durchschnittlicher Lagerbestand
Lagernutzungsgrad
Der Lagernutzungsgrad gibt an, wie viel Prozent der zur Verfügung stehenden Lagerfläche tatsächlich belegt sind. Als erstrebenswert gilt ein Wert von etwa 80 Prozent. Liegt der Wert darunter, steht das Lager vergleichsweise leer und es entstehen unnötige Kosten. Bei einem Wert von über 80 Prozent kann es zu Lagerengpässen kommen, da bei einem größeren Wareneingang keine freien Lagerplätze verfügbar sind.
Formel: Belegte Lagerplätze / Summe aller Lagerplätze x 100
Produktivität
Die Produktivität ist eine der wichtigsten Leistungs-Kennzahlen. Dabei können unterschiedliche Bezugsgrößen gewählt werden, um unterschiedliche Leistungen zu berechnen. So kann z.B. die Kostenproduktivität (Kosten pro Leistungsstunde) oder die Leistungsproduktivität (Aufträge pro Mitarbeiter) erfasst werden. Diese Kennzahl wird häufig eingesetzt, um Prämien oder Leistungslöhne der Lagermitarbeiter – also vielleicht auch von dir – zu bestimmen.
Formel: Output / Input
Lagerkennzahlen als Voraussetzung für erfolgreiche Unternehmen
Wie du siehst, kann der Lagerbetrieb ohne aussagekräftige und verlässliche Kennzahlen nur schwer aufrechterhalten werden. Lagerkennzahlen sind wichtige Planungs- und Steuergrößen im Lager, die dabei helfen, Leistungen zu messen, zu bewerten und zu analysieren. Außerdem dienen sie dazu, mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu entdecken und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Rauf auf den Stapler!
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