Interviews – Staplerfahrer.de https://staplerfahrer.de Das Zuhause für Staplerfahrer Thu, 11 Apr 2019 11:51:03 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://staplerfahrer.de/wp-content/uploads/2016/09/cropped-stapler-fav-32x32.jpg Interviews – Staplerfahrer.de https://staplerfahrer.de 32 32 Staplerfahrer-Interview https://staplerfahrer.de/staplerfahrer-interview-meine-leidenschaft-bis-zur-rente/ Thu, 11 Apr 2019 11:48:20 +0000 https://staplerfahrer.de/?p=2864 „Meine Leidenschaft bis zur Rente!“

Interview mit Staplerfahrerin Nadine aus der Staplerfahre.de-Facebookcommunity

Nadine König hat es geschafft – sie hat als Staplerfahrerin ihren Traumjob gefunden. Seit einem Jahr sitzt sie nun auf dem Staplerbock und stapelt mit ihren Kollegen und Kolleginnen fleißig um die Wette. Welche Steine auf ihrem Weg zur Staplerfahrerin lagen und wie sie sich als Frau in der vermeintlichen Männerdomäne schlägt, verrät sie uns im Interview.

Staplerfahrer.de: Nadine, warum bist du Staplerfahrerin geworden?

Nadine: Mein Weg zur Staplerfahrerin begann bei der Deutschen Post AG, bei der ich als Zustellerin angestellt war. Danach habe ich viele andere Berufe in den verschiedensten Firmen ausprobiert, bis ich bei einer Leihfirma gelandet bin. Dort habe ich Autoteile verpackt und für den Versand ins Ausland vorbereitet. Letztes Jahr reifte in mir dann der Entschluss, den Staplerschein zu machen. Zugegeben, ich wollte dadurch einfach mehr Geld verdienen. Doch ich hatte schon immer Interesse an Gabelstaplern und wollte lernen, sie zu bedienen. Und was soll ich sagen? Ich kann endlich sagen, dass ich wirklich Spaß bei der Arbeit habe!

Staplerfahrerinnen sieht man nicht so häufig. Hast du das Gefühl, dass Staplerfahren eine Männerdomäne ist?

Nadine: Man sieht überwiegend Männer im Stapler sitzen, das stimmt auf jeden Fall. Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Ein möglicher Grund könnte sein, dass sich viele Frauen den Beruf gar nicht erst zutrauen. Doch das ist Quatsch. Mädels: Wenn ihr Lust aufs Staplerfahren habt, macht es einfach und fragt euren Chef, ob ihr einen Staplerschein machen dürft! Denn wie man sieht, kann man es auch als Frau schaffen, einen Gabelstapler zu bedienen.

Was hast du als Frau für Erfahrungen im Lager gemacht?

Nadine: Ich habe die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt, positive wie negative. Mit meinen Kollegen und Kolleginnen arbeite ich im Lager beispielsweise super zusammen, da gibt es kaum mal Probleme. Auf der anderen Seite musste ich damals bei der Leihfirma lange betteln, um endlich meinen Staplerschein machen zu dürfen. Männliche Kollegen, die erst seit drei Monaten dabei waren, konnten direkt den Schein machen – und ich musste selbst nach einem halben Jahr Firmenzugehörigkeit jeden Tag nachfragen. Da fühlt man sich als Frau schon benachteiligt, das war zum Teil sehr deprimierend. Aber letzten Endes hat es ja doch geklappt!

Was muss eine Frau mitbringen, um eine gute Staplerfahrerin zu werden?

Nadine: Sowohl Frau als auch Mann sollten definitiv Feingefühl mitbringen. Ein Gabelstapler sieht zwar groß und wuchtig aus und zieht deshalb womöglich eher Männer an, aber die Arbeit mit den Zinken ist dennoch absolute Präzisionsarbeit.

Wie sieht dein Stapleralltag aus: ruhig oder eher stressig?

Nadine: Mein Tag sieht jedes Mal aufs Neue anders aus, Routine gibt es bei uns fast nicht. Mal läuft es stressig, mal ganz ruhig und geordnet, dann wieder chaotisch, am nächsten Tag wieder wie am Schnürchen. Kein Tag gleicht dem anderen, soviel ist sicher. Aber genau diese Abwechslung macht mir unheimlich viel Spaß und es reizt mich, auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

Welche Tätigkeit übst du im Lager aus?

Nadine: Mein Aufgabenbereich ist zum Großteil der Wareneingang. Das passt mir ganz gut, da ich am liebsten LKW ablade – außerdem ist es nach wie vor eine große Herausforderung für mich. Trotzdem bin ich auch froh, wenn ich einfach mal den ganzen Tag die Ware einlagern oder umlagern darf. Das ist für mich wie Tetris spielen – das Spiel habe ich früher geliebt. Generell muss ich sagen, dass mir das Staplerfahren ein super Gefühl gibt: Mein Unternehmen vertraut mir so sehr, dass ich teure und wertvolle Waren transportieren darf. Es fühlt sich toll an, dass sie mir solch eine verantwortungsvolle Aufgabe geben.

Warum ist es so wichtig, den Job als Staplerfahrerin mit Leidenschaft zu machen?

Nadine: Leidenschaft ist in jedem Beruf wichtig, nicht nur beim Staplerfahren. Dennoch muss sie beim Stapeln permanent vorhanden sein, da man stets konzentriert und geduldig sein muss. Ohne Leidenschaft für seinen Beruf fängt man an zu Schludern, man arbeitet unsauber. Gerade beim Staplerfahren kann das zu schlimmen Unfällen und Schäden führen. Ich bin mir sicher, dass ich meine Leidenschaft bis zur Rente nicht verliere und daher noch lange Zeit im Stapler sitzen werde!

Hast du schonmal beim StaplerCup mitgemacht?

Nadine: Nein, ich bin beim StaplerCup noch nicht angetreten. Ich habe aber schon viel davon gehört. Vielleicht sollte ich das mal in Angriff nehmen. Es macht bestimmt Spaß, sich mit anderen Staplerfahrerinnen zu messen und die Atmosphäre aufzusaugen.

Welche möglichen Vorurteile möchtest du über Staplerfahrer aus dem Weg räumen?

Nadine: Das Vorurteil, dass Staplerfahrer und Staplerfahrerinnen ja nur sitzen und faul sind! Nur, weil wir eine „sitzende“ Tätigkeit machen, sind wir noch lange nicht faul. Natürlich sitzen wir die meiste Zeit im Stapler, das stimmt schon. Dennoch gehört zum Job viel mehr dazu, beim Staplerfahren sitzen wir ja schließlich nicht nur acht Stunden und fahren Paletten hin und her.

Ist es für das Staplerfahren von Vorteil, körperlich fit zu sein?

Nadine: Es ist definitiv von Vorteil, körperlich fit zu sein! Aber das werden viele erst verstehen, wenn sie mal ein paar Tage selbst in einem Stapler gesessen haben. Dann würden sie Muskeln spüren, von denen sie bislang gar nicht wussten, dass sie existieren. Um mich körperlich fit zu halten, trainiere ich vier- bis fünfmal die Woche im Fitnessstudio. Dabei setze ich sowohl auf schweres Krafttraining als auch auf Cardio-Einheiten. Ich versuche einfach, einen Ausgleich zum vielen Sitzen zu bekommen – und das gelingt mir auf diese Weise ganz gut.

Welche Probleme können bei der Arbeit als Staplerfahrerin auftreten? Gibt es Reibereien mit anderen Kollegen?

Nadine: Natürlich gibt es immer mal Diskussionen mit anderen Kollegen und externen Mitarbeitern, so wie in jedem Beruf oder jeder Firma. Im Logistik-Bereich muss man hin und wieder auch logisch denken, das fällt dem einen leichter als dem anderen. Auch LKW-Fahrer verstehe ich oftmals nicht. Klar, auch sie haben Zeitdruck, aber trotzdem könnte die Zusammenarbeit reibungsloser funktionieren.

Warum ist die Staplerfahrer-Community auf Facebook so großartig?

Nadine: Weil wir alle aus dem gleichen Holz geschnitzt sind.

Vervollständige diesen Satz: Ein richtiger Staplerfahrer ist nur, wer…

… das Mundwerk eines Kesselflickers hat!

Nadine, vielen Dank für das nette und interessante Gespräch!

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Staplerfahrer-Interview https://staplerfahrer.de/staplerfahrer-interview-ich-kann-mir-keinen-anderen-job-mehr-vorstellen-2/ Mon, 12 Nov 2018 11:18:13 +0000 https://staplerfahrer.de/?p=2517 „Ich kann mir keinen anderen Job mehr vorstellen“
Interview mit Wolfgang von Gahlen aus der Staplerfahrer.de-Facebookcommunity

Wolfgang von Gahlen ist passionierter Staplerfahrer. Seit rund 30 Jahren sitzt er auf dem Stapler und geht seiner Arbeit nach wie vor mit viel Freude und Leidenschaft nach. Im Interview mit uns verrät er, warum diese Leidenschaft beim Staplerfahren unbedingt dazugehören muss, welches Vorurteil über Staplerfahrer er nicht mehr hören kann und welche Erfahrungen er beim diesjährigen StaplerCup gesammelt hat.

Staplerfahrer.de: Wolfgang, warum bist du Staplerfahrer geworden?

Wolfgang: Zu Beginn war es reine Neugierde. Die großen Gabelstapler, mit denen man tonnenschwere Lasten tragen kann, haben mich einfach fasziniert. Als ich im Mai 1988 dann meinen ersten Job als Staplerfahrer ergattert habe, wurde mein Beruf zur Leidenschaft! Seitdem kann ich mir keinen anderen Job mehr vorstellen.

Warum ist es so wichtig, den Job als Staplerfahrer mit Leidenschaft zu machen?

Wolfgang: Ich denke, das verhält sich wie in vielen anderen Berufen auch: Macht man diesen Job nicht mit Leidenschaft, wird er langweilig. Und wenn man gelangweilt ist, macht man seinen Job nicht mehr gut, es schleichen sich kleine Fehler ein. Und gerade beim Staplerfahren kann jeder noch so kleine Fehler ziemlich böse enden. Deswegen ist die Leidenschaft für das Staplerfahren in meinen Augen eine der Hauptvoraussetzungen, um diesen Job zu ergreifen.

Welche möglichen Vorurteile möchtest du über Staplerfahrer aus dem Weg räumen?

Wolfgang: Das Vorurteil „Alle Staplerfahrer sind Raser“ bekomme ich tatsächlich sehr oft zu hören – und ehrlich gesagt nervt es mich nur noch. Verallgemeinerungen haben meiner Meinung nach noch nie etwas genutzt. Sind denn auch alle Autofahrer der Oberklasse Raser? Diese Verurteilung kann ich absolut nicht leiden, da sie schlichtweg nicht stimmen. Klar gibt es Staplerfahrer, die manchmal etwas zu schnell unterwegs sind, aber das trifft keineswegs auf alle zu!

Wie sieht dein Stapleralltag aus?

Wolfgang: Ich habe den Vorteil, dass ich an meinem Arbeitsplatz zwischen zwei Aufgabenbereichen wechseln kann – so wird mir nie langweilig. Zum einen arbeite ich klassisch beim Wareneingang. Hier kommen die LKW mit der Ladung an, die ich dann mit meinem Gabelstapler ausräume. Zum anderen sortiere ich die Ware (wir stellen in unserem Betrieb Glasflaschen her) und bereite sie für den Warenausgang vor. Sowohl Warenein- als auch -ausgang sind sehr umfangreich, aber eben auch abwechslungsreich.

Ist es für das Staplerfahren von Vorteil, körperlich fit zu sein?

Wolfgang: Ich würde definitiv sagen, dass es von Vorteil ist, zumindest ein klein wenig trainiert zu sein. Da wir in unserem Beruf nun mal sehr viel sitzen ist es umso wichtiger, in der Freizeit viel Bewegung zu bekommen und sich fit zu halten.

Du bist bereits mehrere Stapler-Modelle und -Arten gefahren: Welcher ist dein Favorit – und warum?

Wolfgang: Das stimmt, ich habe wirklich schon einige Stapler fahren dürfen, darunter Modelle von Jungheinrich, Linde und Clark. Ich bin zum Beispiel im Hochregalstapler gefahren und habe Waren in bis zu 30 Meter Höhe abgesetzt oder habe mit Drehkranz-Modellen in einer Gießerei kochend heiße Flüssigkeiten transportiert. Einen Favoriten kann ich gar nicht benennen – alles war bisher interessant und jeder Stapler hat seinen eigenen Charme.

Was sind deine Erfahrungen beim StaplerCup? Und wie trainierst du für den Sieg?

Wolfgang: Beim StaplerCup habe ich bisher durchweg positive Erfahrungen gemacht. Zum einen unternimmt der Veranstalter alles dafür, dass sich Stapler und Staplerinnen rundum wohlfühlen. Man erhält die Chance, neue Bekanntschaften zu machen und nette Leute kennenzulernen, die dieselbe Leidenschaft wie du selbst teilen. Ich habe mich dieses Jahr tierisch gefreut, die Kollegen vom letzten Jahr wieder zu treffen. Das unterstreicht das Gemeinschaftsgefühl, das beim StaplerCup jedes Mal aufs Neue aufkommt.

Speziell trainiert habe ich für den Wettkampf nicht. In meinem Fall hatte ich einfach keine Zeit dafür, außerdem wird dort in der Regel nur das gefordert, was ich sowieso tagtäglich mache – nämlich ein sauberes und präzises Navigieren mit dem Stapler. Ich kann nur jedem empfehlen, einmal am StaplerCup teilzunehmen. Es macht einfach riesig Spaß.

 Wo wir gerade bei der Gabel sind: Wie ernährst du dich?

Wolfgang: Ich würde meine Ernährungsweise als „normal“ bezeichnen. Ich versuche, mich möglichst gesund zu ernähren und alles in Maßen zu genießen.

 Welche Probleme können bei der Arbeit als Staplerfahrer auftreten? Gibt es Reibereien mit anderen Kollegen, LKW-Fahrern etc.?

Wolfgang: Ich bin der Meinung: Solange man seine Arbeit gut macht, gibt es normalerweise auch keine Reiberein oder Streitigkeiten. Dies ist auch an meinem aktuellen Arbeitsplatz der Fall. Wir verstehen uns alle, sodass wir im Team gut zusammenarbeiten. Natürlich wird man nicht mit jedem Kollegen eine Freundschaft fürs Leben schließen, aber das ist ja auch nicht nötig. Ich bin mit meinen Kollegen auf jeden Fall sehr zufrieden.

Warum ist die Staplerfahrer-Community auf Facebook so großartig?

Wolfgang: Die Staplerfahrer-Community mag ich besonders, da man viel Witziges sieht, aber auch oft informiert wird. Dieser Mix ist für mich perfekt. Außerdem kommt eine Art Gemeinschaftsgefühl auf, das ich sehr schätze – ähnlich wie beim StaplerCup, nur eben im Netz. Deswegen schaue ich regelmäßig auf der Staplerfahrer.de-Facebookseite und in der Gruppe vorbei.

Vervollständige diesen Satz: Ein richtiger Staplerfahrer ist nur, wer…

… mit Kopf und Leidenschaft fährt.

Wolfgang, danke dir für das interessante Gespräch!

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